Programm
Auch die Ausstellung Hej rup! Die Tschechische Avantgarde im Bröhan-Museum kann nicht zu Ende gehen, ohne Franz Kafka erwähnt zu haben, dessen Todestag sich im Jahr 2024 zum 100. Mal jährt. Der Kunsthistoriker und Kunsttheoretiker Dr. Miroslav Haľák von der Wiener Galerie Belvedere geht in seinem Vortrag der Frage nach, welche Faktoren Franz Kafka und sein Werk in den Organismus der globalen und insbesondere der tschechischen Moderne einbinden.
Dabei wird er vor allem die Problematik der Zeitwahrnehmung und des Raumbegriffs analysieren. Denn Prag als Schauplatz der progressivsten europäischen Kunstströmungen lässt sich nur aus einer heterotopischen Perspektive verstehen und die Moderne, in die Franz Kafka epochal einzuordnen ist, nur als heterochrones Phänomen analysieren.
Dr. Miroslav Haľák ist Kunsthistoriker und -theoretiker. Er promovierte mit einer Arbeit zur Theorie und Typologie des Anthropomorphismus in der Kunst der Moderne. Seit 2017 ist er in der Österreichischen Galerie Belvedere in Wien tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind neben der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts die Bildsemiotik, psychologische Ästhetik, Bildanthropologie, byzantinische Bildtheologie und aktuelle Bildwissenschaft im Bereich der sogenannten digital humanities. Kuratorisch war Miroslav Haľák sowohl an Ausstellungen zur Klassischen Moderne als auch zu verschiedenen Positionen der Gegenwartskunst beteiligt. In der Schau Johanna Kandl. Material. Womit gemalt wird und warum (Belvedere, Wien 2019-20) setzte er sich mit der Theorie des material turn als Paradigmenwechsel im Umgang mit Materialien in aktuellen Tendenzen der Kunst und visuellen Kommunikation auseinander. In der Ausstellung GROW. Der Baum in der Kunst (Belvedere, Wien 2022-23) versuchte er eine Kategorisierung von Baumdarstellungen in der Kunst zu entwerfen. In der von ihm kuratierten Ausstellung von Alois Mosbacher mit dem Titel Palinops (Belvedere, Wien 2023) ging er in seinem Text einer spezifischen Frage der Raumgestaltung und Raumwahrnehmung in der postmodernen Malerei nach.
Eintritt frei, Anmeldung nicht erforderlich, begrenzte Teilnehmerzahl
Besucher der Veranstaltung haben von 17:00 bis 18:00 Uhr freien Eintritt in die Ausstellung.
Veranstaltet von Tschechischem Zentrum und Bröhan-Museum im Begleitprogramm zur Ausstellung Hej rup! Die Tschechische Avantgarde. Im Rahmen der Plattform Kafka 2024.
© Karel Teige (Typografie), Karel Paspa (Fotografie), Vítežslav Nezval (Text), Milča Mayerová (Tanz): Buchstaben aus dem „Abeceda“, 1926. Museum der tschechischen Literatur, Prag. Karel E. Ort: Armlehnstuhl, um 1931. Bröhan-Museum, Berlin. Foto: Colya Zucker. Gestaltung: Gerwin Schmidt, 2023