Programm

Von 04. 05. 2024
Bis 15. 09. 2024

Sprache: DE
Siebenbürgisches Museum Gundelsheim
Schloss Horneck 1, Gundelsheim

Identitäts-Berührungen. Hans Fronius, Franz Kafka und die Weltliteratur

Eine „Identitäts-Berührung“, „eine durch die seelische Anlage gegebene Affinität“, war es, wie er selbst erklärte, die den aus einer siebenbürgischen Familie stammenden Grafiker, Maler und Illustrator Hans Fronius (1903 – 1988) zeitlebens mit Franz Kafka verband.

Bereits 1937 reiste Fronius nach Prag, wo er seine ersten Kafka-Illustrationen im Kunstverein ausstellen konnte und es zu einem Treffen mit Kafkas Freunden Max Brod und Johannes Urzidil kam. Nach dem Anschluss Österreichs an NS-Deutschland wurde Fronius deshalb als „Judenfreund“ angegriffen.

Die Verbindung im Geiste zu dem bereits verstorbenen Schriftsteller blieb dennoch bestehen und fand in der Nachkriegszeit in zahlreichen weiteren Grafiken zu Kafkas Werken ihren Ausdruck. Diese können in der Ausstellung des Siebenbürgischen Museums Gundelsheim entdeckt werden.

Ergänzt wird die Schau durch künstlerische Adaptionen der Weltliteratur von Fjodor Dostojewski bis Julien Green, die Hans Fronius als einen der bedeutendsten österreichischen Illustratoren seiner Zeit ausweisen. Die jeweilige grafische Technik wählte er „für den Autor und den Stil seiner Geschichte passend“. Hieraus erklärt sich der expressive Ausdruck seiner gegenständlichen Darstellungen, die die Seelenlandschaften der Autoren sichtbar werden lassen.

Mit über 230 Einzelausstellungen seit 1945 zählt Hans Fronius zu den meistausgestellten österreichischen Künstlern. Bereits 1958 vertrat er Österreich auf der Biennale von Venedig. Er erhielt 1966 den Großen Österreichischen Staatspreis und 1983 den Lovis-Corinth-Preis.

© Siebenbürgisches Museum Gundelsheim / M. Lörz