Programm
Der ungarische Komponist György Kurtág ist ein Mann der wenigen Töne und ein Meister der zurückhaltenden Spannung. „Kafka-Fragmente“ ist eine seiner unwahrscheinlichsten Schöpfungen: spärlich auf allen Seiten, auch was den Text betrifft, aber so suggestiv in seiner fast schmerzhaften Zerbrechlichkeit. Während des gesamten Werks schabt Kurtág mit einem Skalpell an Buchstaben, Silben, Vokalen und Konsonanten entlang und entkleidet Kafkas Sprache bis auf den letzten Buchstaben. Das Ergebnis klingt wie eine intime Beichte, mit Stimme und Geige – eine einzigartige Kombination – vorgetragen von den beiden belgischen Musikern Katrien Baerts und Wibert Aerts mit einer Live-Videoperformance von Lise Bruyneel, die Kafkas skizzenhafte Zeichnungen den entwurzelten Worten gegenüberstellt. Ein einzigartiges Kammermusikkonzert.
Kurtág
Kafka-Fragmente, op. 24
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Katrien Baerts soprano
Wibert Aerts violin
Lise Bruyneel video
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production Festival 20.21 (Leuven, Belgium)