Programm

Von 12. 10. 2024
Bis 12. 01. 2025
Ausstellung
Sprache: DE
Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg
Dr.-Johann-Maier-Straße 5, Regensburg

Illustrationen zu Franz Kafka

Vom 12. Oktober 2024 bis zum 12. Januar 2025 zeigt das Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg die Ausstellung „Illustrationen zu Franz Kafka“. Zu sehen sind Zeichnungen und Druckgrafiken, die den weltbekannten Romanfragmenten und Erzählungen des vor 100 Jahren verstorbenen Schriftstellers gewidmet sind. Szenen etwa aus den Werken „Der Proceß“, „Die Verwandlung“ oder „In der Strafkolonie“ finden sich hier in unterschiedlichen künstlerischen Interpretationen wieder.

Franz Kafka (Prag 1883 – 1924 Kierling, Österreich) zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Seine drei posthum veröffentlichten Romanfragmente „Der Proceß“, „Das Schloß“ und „Der Verschollene“ sowie eine ganze Reihe von Erzählungen, darunter „Die Verwandlung“ oder „In der Strafkolonie“, gelten auch über den deutschen beziehungsweise tschechischen Sprachraum hinaus als Schlüsseltexte der Moderne. Die bis heute ungebrochene Aktualität von Kafkas Prosa liegt darin, dass sie sich überzeitlichen Aspekten des Menschseins widmet. Dazu gehören Themen wie Schuld/Unschuld, Macht/Ohnmacht, Strafe/Erlösung.

Die Ausstellung „Illustrationen zu Kafka“ nähert sich im Jahr von Kafkas 100. Todestag seinen Texten anhand von künstlerischen Darstellungen. Die Bestände der Grafischen Sammlung des Kunstforums Ostdeutsche Galerie bieten hier eine reiche Auswahl an Beispielen. Das größte Konvolut mit rund 50 Blättern stammt von Hans Fronius (Sarajevo 1903 – 1988 Mödling, Österreich), der sich als Illustrator über fünf Jahrzehnte lang bis in die 1980er Jahre intensiv mit allen wesentlichen Kafka-Texten befasste. Faszinierend ist Wolfgang Biers Serie zu „In der Strafkolonie“, in der er die Technik der Kaltnadelradierungen gezielt als Bedeutungsträger einsetzt: Das Ritzen mit der Radiernadel in die Druckplatte entspricht der Schilderung der Hinrichtungsszene, in der das Todesurteil buchstäblich in die Haut des Verurteilten eingeschrieben wird. Eindrucksvolle Interpretationen der literarischen Vorlagen liefern ebenso die Illustrationen von Svato Zapletal (*1946 Prag) oder Peter Grau (Breslau 1928–2016 Leinfelden-Echterdingen). Die ikonische Physiognomie des Schriftstellers vergegenwärtigt in der Ausstellung unter anderem ein Porträt von Friedrich Feigl, der seinen Mitschüler 1940 aus der Erinnerung heraus gemalt hatte.

Prof. Dr. Marek Nekula, Professor für Bohemistik und Westslavistik an der Universität Regensburg, begleitet das Projekt und bringt die Perspektive der Literaturwissenschaft ein.

www.kunstforum.net

Peter Grau, Das Magazin I (Kafka: Tagebuch 1916), 1966
Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg, Inv. Nr. 22830
© Familienarchiv Grau, Jetzendorf, Angela Grau
Foto: Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg