Programm
Begrüßung durch Huub van der Kolk, Vorsitzender des Kafka-Kreises
Rezitation von Texten von Dora Diamant, der Lebensgefährtin Kafkas während seiner letzten Monate in Berlin 1923-24, durch die Schauspielerin Marjan Volbeda
Vortrag von Niels Bokhove, Kafka-Experte und Vorstandsmitglied des Kafka-Kreises, über „Die besitzlose Arbeiterschaft“ (1918), ein in Kafkas Werk einzigartiger und bis heute aktueller Entwurf für eine alternative Gesellschaft (mit Bildern).
Pause
Vortrag von Hans-Gerd Koch, hochgeschätzter Kafka-Forscher und Herausgeber der kritischen Kafka-Ausgabe, über den fünften und letzten Band (1921-24) der Ausgabe von Kafkas Briefwechsel mit Beilage
Rezitation von Texten, die Kafka in den Jahren 1923-24 in Berlin geschrieben hat, durch den Schauspieler Michiel Bijmans
Eintritt frei
Kafkas Aktualität im Jahr 2024 lässt sich in zweierlei Hinsicht interpretieren: Welche Bedeutung hat sein Werk für die heutige Zeit und wie ist der aktuelle Stand der "Kritischen Ausgabe" seines Werkes? Beide Themen werden im Rahmen des Symposiums „Kafka aktuell 1“ diskutiert. In einem Vortrag informiert Hans-Gerd Koch über den aktuellen Stand des fünften und letzten Teils der „Kritischen Ausgabe, Kafkas Briefwechsel 1921-1924“ und über die Suche nach den 1933 von der Gestapo beschlagnahmten Kafka-Dokumenten. Im zweiten Vortrag spricht Niels Bokhove über Kafkas fast unbekannten Text „Die besitzlose Arbeiterschaft“ und seine heutige Bedeutung.
Postkarte Zürau
334 Briefe aus den letzten Lebensjahren Franz Kafkas bis zu seinem Tod 1924, sorgfältig kommentiert und mit Ergänzungen und Korrekturen aus den früheren Jahren versehen, sind im letzten Teil der Ausgabe versammelt. Sie enthält 21 Briefe, die hier zum ersten Mal veröffentlicht werden, sowie 52 Briefe an Kafka und 27 Briefe seiner Wegbegleiter in den letzten Lebenswochen, Dora Diamant und Robert Klopstock, an Kafkas Familie. Außerdem sind die „Gesprächsblätter“, auf denen Kafka seine Fragen und Antworten niederschrieb, nachdem die Ärzte ihm das Sprechen nicht mehr erlaubten, zum ersten Mal vollständig enthalten. Die gesundheitlichen Probleme überschatten die Korrespondenz ebenso wie der ewige Kampf um ein gelingendes Leben zwischen Pflichterfüllung, literarischer Berufung und spätem Liebesglück. Nirgends kommt man dem, was Kafka mitteilen wollte und welche Form er suchte, so nahe wie in den Briefen, und man dringt tief in seine persönlichen Beziehungen und sein dialogisches Denken ein.
Am Ende seines achtmonatigen Aufenthalts bei seiner Schwester Ottla in dem Dorf Zürau im Frühjahr 1918 schrieb Kafka Notizen für „Die besitzlose Arbeiterschaft“, eine Entwurfsskizze für eine ideale kleine Gemeinschaft. Sie ist offensichtlich unvollendet, teilweise unstrukturiert und wirkt innerhalb seines Gesamtwerks sehr isoliert. Bei näherer Betrachtung lassen sich aber durchaus Bezüge zu diesem Werk, aber auch zu seinem Leben und seiner Person herstellen. Zudem lässt sich ihm eine aktuelle Bedeutung zuschreiben.
Organisiert von Kafka-Kring in Kooperation mit dem Goethe-Institute Amsterdam